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Ernährung

Wespen sind vorwiegend Insektenfressen - darunter viele sogenannte Schädlinge. Die Brut und die Königin benötigen tierisches Eiweiß. Große Hornissenvölker erbeuten täglich tausende von Insekten, darunter auch andere Wespen, die Beute eines Tages kann bis zu einem halben Kilo betragen - Hornissen jagen übrigens auch nachts. Die Arbeiterinnen bevorzugen Kohlehydrate. die sie aus Früchten und Blütennektar gewinnen, nebenbei bestäuben sie die Pflanzen.
Wespen sind allein durch ihre Ernährung in doppelter Hinsicht nützlich.

Das Wespenjahr

Es beginnt im April/Mai je nach Art und endet meist Ende Oktober mit dem Tod des gesamten Volkes, nur die befruchteten Jungköniginnen überwintern.
Die Jungkönigin erwacht, sie steht vor der nicht ganz einfachen Aufgabe einen geeigneten Platz zu finden und ein Nest zu bauen, doch zahlreiche Gefahren lauern. Nicht nur dem Menschen, auch anderen Feinden kann sie, und somit ein ganzes Volk, zum Opfer fallen. Wo immer verwaiste Anfangsnester zu finden sind, zeugen sie vom Tod einer Königin. Für den Nestbau wird Holz benötigt, es wird unter anderem auch von verwitterteren Gartenbänken abgeknabbert (Bild links). Die Königin ist zunächst allein für den Nestbau und die Aufzucht der Brut zuständig. Bis die erste Arbeiterinnengeneration herangewachsen ist muß sie sämtliche Aufgaben selbst erledigen.

- so nebenbei erwähnt:
Die Wespe im Bild oben, die sich im April an meiner verwitterten Gartenbank zu schaffen machte, scheint (nach Vergleich mit Buch) eine Gallische Feldwepse zu sein.

Im Bild rechts sind Wespenwaben zu sehen (nicht von der Gallischen Feldwespe), das Foto konnte ich letzten August während der Ausstellung "Hornissen, Wespen und Co." im Haus des Waldes in Stuttgart-Degerloch schießen.

Wieviele Einzelwesen ein Nest letztendlich beherbergt hängt sehr von der Wespenart ab. Es können um die 10-30 sein, wie bei der Gallischen Feldwespe (Polistes dominulus), aber auch bis zu 7000 - hin und wieder mehr, wie bei der Deutschen Wespe (Paravespula germanica). Das Nest der Deutschen Wespe kann gewaltige Ausmaße annehmen (bis zu 2 m Umfang). Ab August etwa werden Jungköniginnen und Drohen aufgezogen, sie paaren sich, der Drohn stirbt und die Jungkönigin sucht sich einen kuscheligen Platz zum Überwintern.
Wespenstiche...

tun höllisch weh, vergleichbar mit einem Reißnagel, aber ansonsten sind sie harmlos (Ausnahme - Allergiker - sofort zum Arzt, Stiche im Mund- und Rachenbereich - auch sofort zum Arzt - unterwegs Eis lutschen um das Anschwellen abzumildern). Bei allen anderen hilft Eis gegen das anschließende Brennen um die Einstichstelle, es verhindert auch ein evtuelles Anschwellen.
Der Spruch, 7 Hornissenstiche töten ein Pferd und 3 einen Menschen (wer's noch nicht weiß) ist ein Ammenmärchen und grober Unfug, es besteht kein Unterschied zu anderen Wespenstichen und das Gift von unseren lieben Honigbienchen ist um einiges stärker als das von Wespen. Dennoch, am besten ist es, wenn es erst gar nicht zum Stich kommt. Wespen stechen nicht aus Spaß an der Freude, sondern wenn sie sich angegriffen fühlen - vor allem im Nestbereich. Ein paar Dinge beachtet und die Gefahr ist äußerst gering.

Gefahr besteht, wenn
  • man dem Nest zu nahe kommt oder sich daran zu schaffen macht

  • man sie aktiv berührt - nach ihnen schlägt

  • sie sich in den Haaren verfangen (mir letztes Jahr passiert, auf mein Hilfsangebot erfolgte ein Stich ins Genick - dumm gelaufen)

  • man sich versehentlich draufsetzt (auch ich, hatte den Tod der Wespe und für mich einen Stich in den Hintern zur Folge - durch Jeans und Slip)

  • sie in den Mund geraten

  • sie den chemischen Botenstoff eines getöteten Artgenossen oder bereits vorhandener Stiche wahrnehmen
Sobald einen bei Outdoor-Mahlzeiten Wespen umschwirren sollte man sich ruhig verhalten. Oft läßt sich Abhilfe schaffen in dem man mit ihnen teilt - das bißchen kann man doch leicht abzweigen.

Eine bedrohte Tierart

Alle Wespenarten unterliegen den Vorschriften über den allgemeinen Schutz von wildlebenden Tieren und Pflanzen. Die Hornisse ist in Deutschland seit dem 01.01.'87 als besonders geschützte Tierart in die Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung aufgenommen.

Die Vorschriften des Allgemeinen Artenschutzes verbieten, wildlebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten sowie ihre Lebensstätten zu beeinträchtigen oder zu zerstören. Zuwiderhandlungen können mit hohen Geldbußen bestraft werden.

In besonderen Ausnahmefällen ist die Umsiedlung eines Hornissen- oder Wespennestes möglich. Dazu muß allerdings auf jeden Fall eine staatliche Genehmigung des Regierungspräsidiums vorliegen und die Umsiedlung darf nur von Spezialisten durchgeführt werden. Also wenn ein Nest unbedingt weg muß - Fachleute beauftragen.


Kaum zu glauben, aber zahlreiche Wespenarten stehen auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht, wie z. B. die Hornissen. Aber auch ohne daß wir Menschen ganze Völker mutwillig vernichten oder Wespen erschlagen wo immer sie uns in die Quere kommen, ist es sicher nicht einfach, wenn nicht sogar unmöglich, die eine oder andere Wespenart vor dem Aussterben zu bewahren. Wir nehmen ihnen den Lebensraum und sie haben auch im Tierreich unzählige Feinde.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß man sich seine Hütte durchaus mit Wespen und Hornissen teilen kann, zumindest unser Dachboden wird alljährlich bewohnt.
Robert Ripberger; Claus-Peter Hutter: Schützt die Wespen
Weitbrecht Verlag - ISBN 3-522-30450-0 - 19,90 €


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