Bobbel, Purzel und Madamchen

Bobbel, ein halbwüchiger schwarzer Kater aus dem Tierheim, hatte sich standepedes in meinen damaligen Freund verguckt - er lief ihm hinterher wie ein Hund, schlief natürlich mit im Bett und wenn ich im Weg lag ist er mir durchaus auch übers Gesicht getrampelt nur um sich an sein Herrchen zu kuscheln.
Zu jenem Zeitpunkt hatten wir bereits 2 Stubentiger - Musch und Tiger - leider ist Tiger kurze Zeit nachdem er und Bobbel sich ein wenig angefreundet hatten verstorben. Zwischen Musch und Bobbel kam leider nie ein freundschaftliches Verhältnis zustande.
Nachdem Bobbel und Musch mehr schlecht als recht miteinander auskamen beschlossen wir, nachdem es laut einer Zeitungsanzeige Halbperser zu verschenken gab, uns noch eine Samtpfote ins Haus zu holen. Eines samstags war es soweit, wir schnappten uns, mißtrauisch von 2 Katzen beäugt, den leeren Katzenkorb und verließen die Wohnung.
Einige Zeit später kamen wir mit Katzenkorb plus schwarzweißem, ca. 12 Wochen altem Inhalt wieder. Ein kleiner Halbperser - Purzel genannt - es sollte ein Superpurz daraus werden.
Wie gesagt wir kamen, noch mißtrauischer beäugt wieder nach Hause. Purzel stolzierte auch sogleich aus dem Katzenkorb und begann, von Muschs Augen und von Bobbel verfolgt sein neues Zuhause zu erkunden. Nach einiger Zeit war er wohl müde geworden und hat sich hingelegt - Bobbel ihm, im Abstand von ca. 30 cm, gegenüber in Lauerstellung. Nach einiger Zeit springt Bobbel auf und attakiert Purzel. Doch anders als erwartet haut Purzel zurück - von diesem Moment an waren die beiden die besten Freunde. Das ging so weit, daß Bobbel versucht hat Purzel zu stützen, als dieser nach der Kastration - noch auf wackligen Beinen - die ersten Gehversuche wagte. Aber auch mit Purzel wollte sich Musch nicht anfreunden. Dafür heckten nun die beiden Kater gemeinsam kleine Gemeinheiten für sie aus.
Purzel und Bobbel - wahre Liebe ...    
Plötzlich waren unsere Betten vollgekackt - ins Schlafzimmer führte eine offene Treppe - und wir bekamen raus, Musch war die Übeltäterin. Natürlich ließen wir, sehr zum Wohlgefallen der beiden Kater, unseren Ärger an ihr aus. Warum sie das tat entdeckten wir erst später. Die beiden Kater ließen sie nicht aufs Katzenklo und wenn sie dann ausgeschimpft wurde, weil sie in ihrer Not schließlich irgendwohin kacken mußte, linsten die beiden regelrecht schadenfreudig um die Ecke. Nachdem sie nicht mehr ausgeschimpft wurde hatte das Ganze auch bald ein Ende.
Überhaupt war Purzel ein Quell ständiger Blödsinnsideen. Wo er raufsprang blieb kein Blumentopf stehen. Wir hatten damals, in den frühen 80ern, diese Fasertapeten an den Wänden und somit - ab Purzel - auch Katzen. Er fing an an den Wänden rumzuklettern, Bobbel und selbst Musch machten es nach. Wir hatten nicht selten wenn wir von der Arbeit nach Hause kamen 3 Katzen im Flur an den Wänden hängen - das ist ein Anblick - leider gibt es davon keine Bilder.
Purzel mochte auch Wasser - beim Geschirr spülen mußte er ausgeschlossen werden - sonst war das eine schmerzhafte Angelegenheit. Um ans Spülbecken zu gelangen ist er dem Spülenden an den Beinen hoch. Wir hatten zu jener Zeit auch zwei Aquarien, beide eigentlich gut abgedeckt - eines davon mit Landteil und 2 Wasserschildkröten darin. Eines schönen Tages stand Purzel mit recht dämlichem Garfieldblick in diesem Becken und wußte offensichtlich nicht mehr wie da raus kommen, die Schildkröten - beide nicht grade klein - unter Steinen versteckt. Wir haben nie herausgefunden wie er da überhaupt hinein konnte, zum Glück hat er das nicht wiederholt.
Zu seinem Beinamen Superpurz kam er, als er vom Schrank runtersprank, nicht wie unsere anderen Katzen es taten - nein - er sprang freiweg in die Luft als wolle er fliegen - nur das rote Cape mit dem "S" drauf hat noch gefehlt. Eines der Katzenlieblingsspiele - Dosenöffnern ein Bein stellen - beherrschte er perfekt. Wo immer er einem in den Weg laufen konnte war er zur Stelle.
Madamchen und Purzel auf der Fensterbank
Dann, als wären 3 Katzen nicht genug, bekamen wir eines Tages eine Langhaarkatze, die wohl keiner haben wollte. Wir nannten sie Madamchen, weil sie wie eine kleine Diva aussah. Madamchen war sowas von lieb und umgänglich - eine richtige supersüße Schmusekatze - sogar unsere beiden Kater schlossen sie sofort ins Herz. Nur Musch - wie könnte es anders sein - wollte sich nicht mit ihr anfreunden.
Madamchen hatte eine seltsame Eigenheit, sie mochte nichts fressen, außer Minou mit Huhn oder was wir aßen. Nie machte sie irgendwelchen Unfug und es fiel, ganz anders als seinerzeit bei Purzel, fast nicht auf, daß wir nun eine Katze mehr in der Wohnung hatten.
Was wir nun allerdings auch hatten, waren Katzenflöhe. Diese bemerkte ich eines Tages beim Betten beziehen. Es mich kitzelte etwas an den Füßen und als ich nachsah, saßen da - sehr zu meinem Entsetzen - gleich mehrere Flöhe und hatten auch schon zugebissen. Flohbisse jucken übrigens fürchterlich. Eine groß angelegte Vernichtungsaktion konnte glücklicherweise rasch Linderung verschaffen.
Bobbel, Purzel und Madamchen verlor ich durch die Trennung von meinem Freund aus den Augen. Von den Katzen nahm ich nur Musch mit - da die drei gut miteinander klar kamen und Musch mit keiner davon - kamen wir überein, daß sie bei ihm bleiben sollten.

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