Christliches Atomprogramm
Leserbrief aus der Esslinger Zeitung vom 27.09.2002 von Klaus Neumann
zu "Oettinger denkt an Neubau von Atommeilern" vom 7. September 2002


Schon toll. Oetti Intelligenzi BadenWürttembergensis geht von folgenden Voraussetzungen bei der Neuauflage eines christlichen Atomprogramms aus: Sein Freund Eddi Intelligensis Bayuwaris kann als Kanzler 90 000 Jahre stabile Gesellschaftsverhältnisse weltweit garantieren. So lange braucht's nämlich mindestens für eine sorgfältige Überwachung der radioaktiven Abfälle aus den AKWs in den "Entsorgungungsparks" oder den Endlagern, die niemand vor seiner Tür wissen möchte. Erstens. Zweitens: Oetti Intelligenzi hat vergessen, daß der viele Zement für die AKWs mit einer ganzen Menge wertvoller Sekundärenergie gemacht werden muß, es sei denn, man verfeuert zur Gewinnung derselben Müll oder gar Sondermüll, wie es vorkommen soll. Aber es entsteht in jedem Fall CO2. Also, zur Zementgewinnung braucht man Strom, weil die Menschen das eben noch nicht so intelligent machen können wie das die dummen Hennen tun.
Und dann muß das Uran gewonnen werden und für ein Kilogramm braucht's wieder eine Menge Sekundärenergie. Also fällt auch da wieder CO2 an. Sodann müssen die Castoren transportiert werden. Wiederaufbereitung, soweit das überhaupt funktioniert, Terrorismus und Angst vor schmutzigen Bomben verlangen aufwendige Überwachungsnetze. Auch CO2-intensiv und das nicht nur vom Atem der Polizisten.
Last not least das Schleifen der Meiler nach der Betriebszeit und auch da die Endlagerung. Auch CO2-intensiv. Aber das alles ficht Oetti Intelligenzi nicht an: Atomstrom wird, über jeden Zweifel erhaben, CO2-frei produziert und ist daher ein Beitrag zum Klimaschutz.



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