Machterhalt und Öl
Leserbrief aus der Esslinger Zeitung vom 29.11.2002 von Michael Fabry
zum Thema "USA"


Präsident Bush kam auf fragwürdige Weise an die Macht. In kürzester Zeit hatte er Clintons innenpolitische Erfolge ruiniert. Da konnte ihm, so schlimm die vielen Toten sind, gar nichts Besseres als der 11. September passieren. Dies zumal dem amerikanischen Volke mit dem Wegfall des Weltkommunismus ein Feindbild abhanden kam, das speziell dieses Volk dringend braucht. Wer wäre da als Ersatz besser geeignet als der Mann, der auf einem der größten Erdölfelder der Erde sitzt?
"Leider" ist es Bush nicht glaubhaft gelungen, die Verbindung zwischen Osama Bin Laden und Saddam Hussein zu belegen. Was macht man in einem solchen Falle? Man versteckt die fehlenden Nachweise hinter dem Mäntelchen militärischer Geheimhaltung. Die Amerikaner haben es uns in Johannesburg gezeigt: "Unser Lebensstil steht nicht zur Debatte!" Das heißt nichts anderes als: "Bevor wir uns einschränken oder unsere Energiepolitik ändern, suchen wir lieber Zugang zu Erdölvorkommen anderer - und sei es mit Gewalt!"
Amerikanische Politik war stets kurzsichtig und durchschaubar. Wie oft mußte man gegen selbst gelieferte Waffen kämpfen? Aber man hat ja stets den lieben Gott auf seiner Seite - und zitiert ihn auch oft! Wie dumm Bush ist, zeigt sein Satz: "Wer nicht für uns ist, ist für den Feind!"
Hatten wir vor 60 Jahren nicht auch einen, der so argumentierte? Ich bin mit vielen Deutschen froh, daß es mit Schröder ein deutscher Politiker endlich gewagt hat, aus der Rolle des "Vasallen von Amerikas Gnaden" herauszutreten. Übrigens sehen das so auch viele Amerikaner!
Wenn es nicht traurig und gefährlich wäre ‚ würde ich sagen, es ist fast schon amüsant, wie Saddam und die UN Bushs Aggressionsdrang zügeln.




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